Arbeitslehre
Werken
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten ab der Mittelstufe 4 Stunden in der Woche in der schuleigenen Werkstatt im Werkunterricht bzw. in der Lehrküche in der Hauswirtschaft.
Allgemeines
Der Technikunterricht hat mit seiner Kombination von fachtheoretischen und fachpraktischen Aspekten die Zielsetzung, auch durch Entdecken und anschließendes Aus- und darauf Aufbauen eigener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten ein positives Selbstbild der Schüler besonders zu fördern. Vorstellungsvermögen und abstraktes Denken im theoretischen Feld, Motorik und ein, auf wachsenden Erfahrungswerten basierendes Gespür für den richtigen Umgang mit Material und Werkzeug im praktischen Teil, sind eine Basis zum Erreichen von Erfolgserlebnissen. Im Unterrichtsalltag findet hierbei keine strikte zeitliche Trennung zwischen theoretischem und praktischem Unterricht statt, sondern in einzelnen Schritten setzen die Schüler den praktischen Teil unmittelbar nach der theoretischen Anleitung um. Dies geschieht unter ständiger jeweils relevanter Belehrung, nicht nur in Sicherheitsfragen. Die Anleitung erfolgt durch sich je nach Bedarf wiederholendes Erklären, Zeigen und Vormachen.
Neben der regulären Gruppen-Betreuung in der täglich stattfindenden Arbeitslehre wird im Rahmen der Zusammenarbeit mit unserer Schulstation auch eine Einzelbetreuung von Schülern angeboten, denen es in der Ablenkung in einer Gruppe nicht möglich ist, mit der nötigen Konzentration und Ausdauer an die individuellen Aufgaben heranzugehen.
Holz und Metallwerkstatt
In der Werkstatt wird mit verschiedenen Materialien gearbeitet:
Holz, das Hauptmaterial: Weichhölzer wie Kiefer, Fichte und Harthölzer wie Buche oder vereinzelt auch mit Ahorn und Esche. Es kommen auch Plattenwerkstoffe zum Einsatz wie z. B. Spanplatte, Sperrholz- und Tischlerplatte oder Leimholzplatte, erstere überwiegend bei Projektarbeiten.
Metall: Hier werden vor allem kleinere individuelle Werkstücke gefertigt (z.B. Schmuckringe), die z.T. aus verschiedenen Metallen, bzw. einer Kombination aus ihnen bestehen.
Die Materialien haben unterschiedliche Eigenschaften, die es bei der Bearbeitung zu beachten gilt. Die Schüler lernen, dass Holz nicht gleich Holz-, und Metall nicht gleich Metall ist.
Oberflächenveredelung findet, wenn möglich, ebenfalls statt. Hierbei werden ausschließlich umweltfreundliche Materialien wie Abtönfarben, Acryllacke auf Wasserbasis oder Öle und Hartwachs (Bienenwachs) verwendet.
Individualität
Ein sehr wichtiger Aspekt im Umgang mit den Schülern ist ihre Individuelle Existenz. Ihre sehr unterschiedlichen, sozialen, kognitiven und mentalen Eigenschaften finden in einer entsprechend differenzierten Herangehensweise Wahrnehmung, Akzeptanz und Respekt, sowie individuellen, konstruktiven Umgang damit. Die Bandbreite der Anleitung reicht von einfacher Erklärung bis zu sich ständig wiederholender intensiver Individualbetreuung, vom Erklären und verstanden werden von komplexeren Zusammenhängen, bis hin zu ausführlicher, sich ständig wiederholender Anleitung jedes einzelnen Arbeitsschrittes. Auf diese Art wird in sehr hohem Maß auf den realen Förderbedarf der Schüler eingegangen.
Motivation
Einzelarbeit:
Sowohl im Metall-, als auch im Holzbereich werden unter Anderem kleine Gebrauchs-, und Dekorationsgegenstände hergestellt, die nach Fertigstellung den Schülern gehören und von ihnen mitgenommen werden dürfen.
Bei der Auswahl der Einzel – Werkstücke ist immer wieder auch die Kreativität der
Schülerinnen und Schüler gefragt. Es wirkt sich positiv auf ihre Motivation aus, wenn sich innerhalb eines vorgegebenen Werkstückes Möglichkeiten für eigene Ideen, z.B. in der Oberflächengestaltung bieten.
Projekte:
Neben den Einzel – Werkstücken finden auch Projektarbeiten statt. Diese dienen dem Allgemeinwohl, indem sie z. B. zur Verschönerung der Schule beitragen, einen praktischen und oder dekorativen Nutzen erfüllen. Beispiele sind die Renovierung eines Schranks im Eingangsbereich der Schule, ein Sammelwagen für herrenlose Pfandflaschen, die Erweiterung des Daches für einen Unterstand im Schulgarten. Die gemeinschaftliche klassen-, und stufenübergreifende AG-Arbeit an solchen Projekten stärkt die Motivation der Schüler u. a. dadurch, dass sie gemeinsam an etwas „Großem“ arbeiten, das optisch mehr Gewicht hat, als „kleine“ Werkstücke. Solche Projekte stärken Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl und tragen zur Förderung eines positiven Selbstbildes bei.