Schulsozialarbeit an der Stephanusschule
Die Schulsozialarbeit an der Stephanusschule bietet ein niedrigschwelliges Angebot an verschiedenen Unterstützungsmethoden für Kinder und Jugendliche an, die sozial benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind. Dabei gehören insbesondere die „Einzelfallhilfe“ sowie die „Gruppenarbeit“ zum festen Bestandteil des Pädagogischen Gesamtkonzepts.
Einen Schwerpunkt der Arbeit an dieser Schule stellt die Konfliktlösung dar. Die Kinder und Jugendlichen haben in ihrer Lebenswelt zunehmend mehr Probleme zu bewältigen (z.B. Defizite in der Sozialkompetenz), weshalb es in der Interaktion mit MitschülerInnen häufig zu Konflikten kommt. Dabei legt die Schule großen Wert darauf, dass SchülerInnen nach dem Ansatz der Neuen Autorität mit Wiedergutmachungen Konflikte lösen und nicht nach der traditionellen Autorität in der „Täter“ Rolle durch Zeigen von Reue, Reparatur des Schadens und dem Unterziehen einer Strafe, ihr unangemessenes Verhalten ausgleichen. Das Konzept der Wiedergutmachung erfolgt in zwei Schritten. In Schritt eins soll dem Kind klar werden, was es getan hat, und dies bedauern. Im zweiten Schritt überlegt sich das Kind, mit welcher Handlung oder Geste es dem Geschädigten eine Freude machen kann. Begleitet werden die SchülerInnen dabei zum Beispiel von der Schulsozialarbeiterin als Repräsentantin des Unterstützungsnetzwerks. Dieses Konzept findet unter den SchülerInnen großen Zuspruch! Es ermöglicht ihnen eine Reintegration ins System. In vielen Fällen überlegen sich die Kinder bereits vor dem Besuch der Schulsozialarbeit, wie sie ihr destruktives Verhalten wiedergutmachen können und bringen entsprechende Vorschläge mit in die Konfliktlösung.
Aber nicht nur bei Konflikten soll die Schulsozialarbeit im Schulalltag aufgesucht werden können. Die Gestaltung von positiven Pausen bzw. Auszeiten, zum Beispiel in Form von Spielangeboten, bei denen immer auch informelles Lernen stattfindet und individuelle Ressourcen gefördert werden, wird gerne von den Kindern und Jugendlichen angenommen.
Eine wichtige Aufgabe der Schulsozialarbeit an der Stephanusschule ist die Funktion als Bindeglied zwischen Schule, Eltern und Jugendamt. Die Elternarbeit ist dabei elementar! Das Team der Schulsozialarbeit steht den Eltern und Erziehungsberechtigten bei Fragen zur Erziehung unterstützend und beratend zur Seite. Diese werden aktiv in die Arbeit mit einbezogen und über Hilfsangebote informiert, Dies soll einer Kindeswohlgefährdung präventiv vorbeugen bzw. diese frühzeitig erkennen.
Besteht jedoch der konkrete Verdacht einer Kindeswohlgefährdung nach §8a des SGB VIII, ist es Aufgabe der Schulsozialarbeit dem Fall nachzugehen, da in Deutschland jedem Kind der Schutz des Staates als Grundrechtsträger gesetzlich zusteht. Aufgrund der Zeit, die ein Kind am Tag in einer Schule verbringt, fallen Indizien einer Kindeswohlgefährdung gerade dort häufig auf! Kommt das sich beratende Team, welches in dieser Schule meist aus der Schulsozialarbeit und den Lehrkräften besteht, zu dem Entschluss, dass eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, agiert die Schulsozialarbeit als vermittelndes Bindeglied zwischen Schule und Jugendamt, um für das Kind schnellstmöglich unkomplizierte Hilfen einzuleiten.
Einen ebenfalls nennenswerten Anteil der Arbeit nimmt zudem die Projektkoordination ein. Dabei werden Projekte über Mittel des LVR geplant, beantragt, begleitet und verwaltet, um Kindern, welche aus verschiedensten Gründen benachteiligt sind (Folgen der Pandemie, Migration, Armut, fehlende Infrastruktur, LGBTIQ, etc.), soziale Teilhabe zu ermöglichen, sowie die Bildungschancen und Entwicklungsmöglichkeiten zu steigern. Durch erlebnispädagogische Angebote wie Museums Besuche, pädagogisches Theater, Gewalt- und Medienprävention, wird die Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen gefördert!
Projekte
Wie zuvor beschrieben, organisieren die Schulsozialarbeiterinnen der Stephanusschule für ihre Schülerinnen und Schüler diverse Projekte mit variierenden Schwerpunkten. Dabei werden unterschiedliche Methoden und Ziele bedient, was die Begleitung und Durchführung interessant und lehrreich gestalten soll. Einige Projekte werden durch externe Anbieter und Honorarkräfte umgesetzt, andere durch die Lehrkräfte oder die Schulsozialarbeiterinnen selbst.
Sehr beliebt sind erlebnispädagogische Projekte, welche soziale Kompetenzen und die persönliche Entwicklung fördern. Dabei umfasst der Begriff verschiedenste Arten von Projekten. Dies können Aktionen wie Klettern, ein Floß bauen oder gemeinsame Wandertouren mit Übernachtungen in der Natur sein. Dabei steht jedoch nicht das Erlebnis an sich, sondern die pädagogischen Ziele, welche durch das Erlebte erreicht wurden, im Vordergrund. Gestaltet werden diese durch die psychischen, physischen und sozialen Herausforderungen der Aktionen ganz nach Pestalozzis pädagogischen Grundsatz „Lernen mit Kopf, Herz und Verstand…“.
Im Rahmen einer fortschreitenden Digitalisierung, gewinnen Medienprävention sowie Förderung der Medienkompetenzen stetig an Bedeutung. Kinder werden mehr denn je von neuen Medien geprägt. Sie haben Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit und einen immer größeren Einfluss auf deren Lebenswelt. Dabei ist es wichtig, die Kinder und Jugendlichen in der Ausbildung einer gesunden und verantwortungsbewussten Medienkompetenz zu fördern und gegen negativen Einfluss durch Medien (zum Beispiel Cybermobbing) präventiv vorzugehen. Diesbezüglich bietet die Stephanusschule einmal jährlich eine Projektwoche an, bei der die zuständige Abteilung der Polizei die Schülerinnen und Schüler eine Woche lang in Gruppenarbeiten durch verschiedene Stationen führt, die sowohl die Medienkompetenz als auch Prävention thematisieren. Da sich die Relevanz dieses Thema über die Grenzen der Schule hinaus in den privaten Alltag erstreckt, bietet die Polizei zudem einen Elternabend an, um auch diese für das Thema zu sensibilisieren (Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes, n.d.).
Weitere Projekte, der Stephanusschule, deren detaillierte Darstellung hier zu weit gehen würde, sind das Projekt „Babybedenkzeit“, welches von der Caritas angeboten wird und mit lebensechten Babypuppen in einer Projektwoche über das Thema Verhütung und Gründung einer Familie aufklärt. Auch das Gewaltpräventionsprojekt „Ownway“, welches in Gruppenarbeit durchgeführt wurde, bei dem durch Sozialkompetenz-, Konflikt-, Team- und Kooperationstraining, die Schülerinnen und Schüler wertvolle Instrumente für den Alltag erlernen, stieß auf große Begeisterung. Den Umgang mit der Natur können die Schülerinnen und Schüler in der Wildniswerkstatt Düttling oder durch das grüne Klassenzimmer im Nationalpark Eifel erfahren.
Ein fest implementiertes Projekt an der Stephanusschule zur Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen, stellt das Projekt „Lubo aus dem All!“ dar.

